Eins ist klar:
Um ein Problem anzugehen, müssen wir es erst verstehen.
In diesem Artikel haben wir die, für uns, wichtigsten Plastikmüll Statistiken über Deutschland und weltweit für dich zusammengefasst.
Los geht's.
Plastikmüll Statistiken in Deutschland
- Wie viel Verpackungsmüll produzieren die Deutschen?
- Was passiert mit unserem Plastikmüll?
- Wie stehen wir im Vergleich zu anderen europäischen Ländern dar?
- Wohin wird unser Plastikmüll exportiert?
Das und einiges mehr klären wir hier:
40% aller hergestellten Plastikprodukte landen im Schnitt nach weniger als einem Monat im Müll.

Pro Einwohner und Jahr entstehen in der EU rund 33 Kilogramm Verpackungsmüll aus Plastik.
Deutschland liegt mit 38,5 Kilogramm pro Kopf jährlich deutlich über dem Durchschnitt.
Quelle: Plastikatlas, Statista
Wie viel Plastikmüll produziert Deutschland im Jahr?
11,8 Millionen Tonnen Plastik wurden im Jahr 2017 in Deutschland verbraucht.
Gut die Hälfte - 6,15 Mio Tonnen - fielen als Abfall an.
Damit steht Deutschland an vierter Stelle in Europa hinter:
Quellen: BMU, Plastikatlas
Deutscher Plastikmüll zum Vorstellen
Würde man den Plastikmüll, der in einem Jahr in Deutschland produziert wird stapeln, wäre der Müllberg so hoch wie der höchste Berg Europas (ca. 5600m).
Oder:
Du könntest 4x die Erde umrunden.
Quelle: Art-Trier
Hauptsächlich fallen in Deutschland jährlich diese Plastikartikel an:
Quellen: Deutsche Umwelthilfe, Seas At Risk
Plastikmüll Export Deutschland Statistik
2016 wurden 11% des deutschen Verpackungsmülls ins Ausland exportiert.
2018 waren es bereits 13 % und
2020 waren es mit knapp 1 Million Tonnen ~16 %
~ 1 Million Tonnen Kunststoffabfall (im Wert von ca. 254 Millionen Euro) nur aus Deutschland gingen an die 14 größten Müll-Importeure.
170 000 Tonnen davon gingen alleine nach Malaysien. Das entspricht einem Anstieg von 28% im Vergleich zu 2018
Dort ist die Müllentsorgung nicht so ausgebaut wie bei uns.
Die Folge:
Der Plastikmüll landet so in der Umwelt und den Meeren.
In diese Länder wird der deutsche Plastikmüll hauptsächlich exportiert:
- Malaysia (17%)
- Niederlande* (15%)
- Türkei (14%)
- Polen (6%)
- Österreich (5%)
- Indonesien (4%)
- Hongkong* (4%)
- Tschechien (4%)
- Schweiz (4%)
- Übrige Länder (27%)
* Hongkong und die Niederlande sind Umschlagplätze für Plastikmüll, weßhalb sie im Ranking in den Top 10 stehen.
Quelle: NABU
Plastikmüll Statistiken weltweit
Aktuell werden weltweit 407 Millionen Tonnen Plastik pro Jahr hergestellt.
Im globalen Durchschnitt produziert also jeder Mensch 0,74 kg Müll pro Tag.
Mit größerem Wohlstand, erhöht sich der Verbrauch.
Quelle: Plastikatlas
Die meistverbrauchten Plastikartikel weltweit:
Quellen: trèsCLICK, Earthday, Seas At Risk, Plastikatlas, Manager Magazin, National Geographic
56% des weltweit jemals hergestellten Kunststoffes wurden seit dem Jahr 2000 produziert (Zahlen von 2000 - 2015):
Quellen: National Geographic, Plastikatlas
Branchen, die am Meisten Plastik verbrauchen (weltweit):
Mehr als 30% des Plastiks werden für Verpackungen hergestellt.
Der Rest verteilt sich auf:
Nutzungsdauer von Plastik in unterschiedlichen Industriezweigen

Quelle: Plastikatlas
Plastikmüll Export Weltweit
Nach den USA und Japan ist Deutschland der drittgrößte Plastik-Exporteur weltweit.
2018 haben folgende Länder am meisten Plastikmüll exportiert:
- USA (16,2 Prozent)
- Japan (15,3)
- Deutschland (12,7)
- und Großbritannien (9,5).
Ebenfalls in 2018 haben folgende Länder am meisten Plastik importiert:
- Malaysia (10,7 %)
- Thailand (5,5 %)
- Vietnam (5,2 %)
- und die USA (4,2 %).
Quelle: Plastikatlas
Prognosen weltweit im Zusammenhang mit CO2
Wird die weltweite Plastikproduktion nicht gebremst, dann werden allein Kunststoffe bis 2050 für weitere ungefähr 56 Gigatonnen (= 56 Milliarden Tonnen) CO2- Emissionen verantwortlich sein.
Das entspricht zwischen 10 und 13 Prozent des verbleibenden CO2-Budgets für das 1,5 Grad-Ziel.
Quelle: Heinrich Böll Stiftung
Prognosen weltweit für die Plastikproduktion
2016 erforderte die Plastikproduktion rund 8% der weltweiten Ölproduktion.
Es wird geschätzt, dass im Jahr 2050, 20 % der weltweiten Ölproduktion für die Herstellung von Plastik erforderlich sein wird.
Quelle: The Guardian
Plastikmüll im Meer/in den Ozeanen
Über 86 Millionen Tonnen Plastikmüll befinden sich laut Schätzungen im Meer:
- Obwohl der Müll, der an der Meeresoberfläche treibt, schon nach Unmengen aussehen handelt es sich dabei lediglich um rund 0,5% der 86 Millionen Tonnen.
- 39% des Gesamtmülls befindet sich schwebend im Meer – in Wassersäulen oder bereits in den Tiefen des Meeres.
- 33,7% finden sich auf dem Meeresboden oder an der Küste und die übrigen
- 26,8% treiben in den Gewässern in unmittelbarer Nähe der Küsten.
Wie viel Müll landet jährlich im Meer?
Pro Jahr landen ca. 10 Millionen Tonnen Müll im Meer.
75% davon sind Kunststoff - also Dinge wie Joghurtbecher, To-Go Becher, Rohre und Plastikflaschen.
82% des gesamten Kunststoffabfalls kommt aus asiatischen Ländern wie Thailand, China, Indonesien, Indien und Vietnam.
Dass Länder wie Deutschland aber große Teile ihres Plastikmülls in diese Länder importieren, soll an dieser Stelle nicht vergessen werden.
Quelle: Plastikatlas
Auswirkungen von Plastik auf Tiere im Meer
- Pro Jahr sterben rund 1.000.000 Seevögel und 135.000 Meeressäuger durch unseren Plastikmüll.
- Bis 2050 wird geschätzt, dass 99% aller Seevögel Plastik zu sich genommen haben werden.
- mehr als 600 weiteren marinen Lebewesen fügen wir durch unseren Plastikmüll Schaden zu.
- mindestens 15% aller Lebewesen im und am Meer sind durch die Aufnahme von (Mikro-)Plastik oder das Strangulieren durch Plastikteile in Gefahr.
Ein Eissturmvogel hat beispielsweise rund 34 Plastikteile zu insgesamt 0,31 Gramm im Magen.
Quelle: NABU, UNEP, Plastikatlas
Die 5 größten Müllstrudel in den Ozeanen
Müllstrudel sind vergleichbar mit “Müllinseln” im Ozean und entstehen durch kreisförmige Wirbelströmungen in den Ozeanen.
Der größte Müllstrudel: der “Great Pacific Garbage Patch”
Er ist 1,6 Millionen km2 groß und treibt zwischen Hawaii, dem amerikanischen Festland und Asien.
Das entspricht 4,5x der Größe Deutschlands.
Aufgrund seiner Größe nennt man ihn auch den Siebten Kontinent.
In diesem Müllstrudel befinden sich rund 1,8 Billionen Plastikteile die zusammen geschätzt 80.000 - 100.000 Tonnen wiegen.
92% davon sind aus ursprünglich größeren Plastikteilen entstanden, die sich mit der Zeit zersetzt haben.
Im Durchschnitt ist jeder Mensch der Welt für etwa 250 Plastikteile in dem Strudel verantwortlich.
Quelle: The Ocean Cleanup
Plastik-Ranking: Das sind die Teile, die am häufigsten im Meer wiedergefunden werden
1. Plastikflaschen (14 Prozent)
2. Lebensmittelverpackungen (12 Prozent)
3. Zigarettenkippen (9 Prozent)
4. To-Go-Boxen (6 Prozent)
5. Ohrstäbchen (5 Prozent)
6. To-Go-Becher (4 Prozent)
7. Hygieneartikel wie Binden und Tampons (3 Prozent)
8. Zigarettenschachteln und Tabakverpackungen (2 Prozent)
9. Strohhalme und Plastikbesteck (1 Prozent)
10. Plastiktüten (1 Prozent)
Quelle: Earth Watch
Wenn du wissen willst wie du deinen Plastikkonsum drastisch reduzieren kannst, schau dir diesen Artikel an: Plastikfrei leben: 157 Tipps wie du Plastikmüll im Alltag vermeidest
Plastikmüll & Umwelt Statistiken
Die Verschmutzung von Boden und Binnengewässern ist je nach Umgebung 4- bis 23-mal so hoch wie die Verschmutzung der Meere und Ozeane.
Teilweise ist die Konzentration von Mikroplastik um 50% höher als es Plankton gibt.
Quellen: Plastikatlas, Plymoth Marine Laboratory
Plastikmüll-Prognosen für die Meere und Ozeane
Wenn wir weiterhin so viel Plastik - und sogar noch mehr - verbrauchen, sind die Zukunftsaussichten bescheiden:
Dann sollen sich bis zum Jahr 2050 mehr Plastikteile als Fische im Meer befinden.
Und das ist schon eine Prognose mit positiver Tendenz, da die Ellen MacArthur Stiftung bei der Berechnung davon ausgegangen ist, dass 2050 der Fischbestand genauso hoch ist wie heute.
Aufgrund der Überfischung durch den Menschen aber wird das vermutlich schon eher der Fall sein.
Ebenfalls bis 2050 sollen mindestens 99% aller Seevögel Plastik in ihren Mägen haben.
Quelle: Deutsche Umwelthilfe, UNEP
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Ich hoffe, dass die Plastikmüll Statistiken genauso interessant gefunden hast wie wir.
Jetzt würden wir gerne deine Meinung hören oder hast du vielleicht Fragen?
Lass es uns in den Kommentaren wissen 🙂
Danke liebes Aktiv-Bewusst Team!
Ihr habt hier einen super aufbereiteten Artikel geschrieben mit wunderschönen Grafiken. Wir haben zwei fachliche Anmerkungen. Es ist unserer Meinung nach nicht hilfreich den Erdölverbrauch von Kunststoff in der Form zu thematisieren, da für die Produktion auch Glas und Karton fossile Brennstoffe über den deutschen Energiemixe verbrauchen. Und zwar anteilig viel mehr… Zusätzlich spart Kunststoff beim Transport Erdöl ein (7 mal mehr Lkws für die selbe Menge an Papiertüten).
Ein Update wäre ganz dringend nötig beim Thema Exporte, da sich glücklicherweise die gesetzliche Situation seit 2021 endlich geändert hat. Unseren Berechnung nach, sollten die Plastikmüllexporte wieder ca. 11% des gesamten Kunststoffmüllaufkommens erreicht haben. Wir finden das ein wichtiges Signal, dass strengere Exportgesetze tatsächlich etwas bewirken. Lasst uns an der Stelle vom Gesetzgeber fordert, dass nur noch innerhalb der EU mit Müll gehandelt werden darf. Die OECD Einschränkung ist nicht genug, wenn man sich die Türkei anschaut. Der Dreck soll ruhig in unserer Nähe bleiben…
Viele Grüße und vielen Dank!
Das WasteReduction Team =)
Servus,
danke für euren Kommentar!
Ich habe jetzt echt 2 Tage drüber nachgedacht und denke genau so wie wir das geschrieben haben, ist es in Ordnung.
Wir vergleichen es ja nicht oder geben Tipps, sondern geben einfach die Prognose als Fakt wieder.
Zum zweiten Punkt:
Sabine hat das Update bereits recherchiert und geschrieben.
Wir arbeiten nur noch an den neuen Grafiken 🙂
Liebes Aktivbewusst-Team,
ich arbeite selbst in der Kunststoffbranche, habe vor langer Zeit die Ausbildung zum Verfahrensmechaniker gemacht, später dann staatl. geprf. Techniker im Maschinen- und Anlagenbau.
Habe wirklich viel gesehen und wirklich üble Sachen was die Umweltverschnutzung angeht.
Ich war sogar schon so frustriert darüber was die Menschheit mit unserer Erde macht, dass ich komplett aus der Insustrie aussteigen wollte.
Mein jetziger Chef hat mich allerdings davon überzeugt, mein Wissen nicht einfach in eine Schublade zu stopfen und etwas anderes zu machen.
Mittlerweile unterstütze ich Firmen bei der Entwicklung von Produkten, welche so leicht als möglich, perfekt auskonstruiert und innovativ sein sollen und einen klaren Mehrwert bringen.
Wir verarbeiten so gut es geht recycelte Materialien, als auch Biopolymere.
Es ist nach wie vor sehr schade, dass unsere Regierung noch immer nicht eingreift was das Thema Neuware angeht.
Wenn ich bei Kunden das Thema Recyclingware oder Bioploymere anspreche kommt meistens die Antwort, warum soll ich schlechteres Material für mehr Geld bezahlen.
Biopolymere sind ohnehin zu teuer.
Ohne den Zusatz einer Steuer für Neuware wird und ist es sehr schwierig umzuschwenken aber ich werde alles dafür tun um Menschen zu überzeugen.
Ich werde in diesem Jahr mehrere Vorträge zum Thema Kreislaufwirtschaft und die Problemmatik in der Kunststoffbranche halten.
Vorab vielen Dank für die Informationen welche ich hier sammeln durfte.
Lasst uns gemeinsam die Welt verbessern, ihr macht hier schon einen sehr tollen Job!
Hoffen wir, dass die Korruption in der KS-Branche bald ein Ende hat.
Beste Grüße
Jens
Warum reguliert das von einer grünen Ministerin geleitete Umwelt- und Verbraucherschutzministerium nicht endlich die zunehmende Plastikverpackung von Obst und Gemüse in Discountern, REWE, EDEKA & Co., und zudem jeweils in Mengen, die bei Ein- und Zwei-Personen-Haushalten zusätzlich verdorbene Abfälle produzieren?
hallo, mein name ist jan , plastik ist ja eigentlich ein gutes produkt, ich versuche seit jahren so wenig wie möglich zu konsumieren. was nicht immer leicht ist. ich kaufe keine textilien aus plastik, kaufe nur zweite hand artikel ( außer schuhe, nur leder schule, außer flip flops, diese halten ca 2 jahre, dann nochmals reparatur für ein weiteres jahr) wenn die deutsche politik nicht einlenkt, und den lobbyisten keinen riegel vorschiebt, ist es vorbei. die grünen, die idee die sie hatten, eine große lüge. jeder denkt nur an sich. ein letztes, ich fahre nur rad, und benutze nur öffentliche verkehrsmittel. das ist mein weg, habe nicht einmal kinder. ( davon gibt es e zu viele) danke für die aufklärung der aktuellen zustände. mit freundlichen grüßen jan
Danke für deinen Kommentar, Jan 🙂
Da hast du recht. Plastik ist ein gutes Produkt und unsere Gesellschaft wäre nicht möglich ohne, außer wir wollen zurück ins Mittelalter.
Der Konsum ist meiner Meinung nach das Hauptproblem.
Die Plastikalternativen sind an sich eine gute Idee, werden aber leider zu oft zu stark als absolute Lösung gehyped.
Verändern wird es sich nur wenn jeder seinen Verbrauch reduziert bzw. bewusster konsumiert, andere Routinen entwickelt und die Komfortzone verlässt.
Meistens ist es leider so, dass wir am Anfang Gas geben und dann merken, dass wir die Veränderung nicht durchhalten und anstatt ein Teil der neuen Routine beizubehalten, fallen wir komplett ins alte Muster zurück.
Naja, ich bin mal zuversichtlich. Jeder kleine Schritt ist einer vorwärts.