Schritt Nummer 1: Planung
Um deinen Kleiderschrank sinnvoll und dauerhaft reduzieren zu können (und vor allem dann nicht wieder jede Menge neuer Teile zu kaufen) ist es wichtig, dass du dir erst einmal einen Plan machst.
Was soll denn eigentlich in deinen Schrank?
Folgende Fragen helfen dir dabei:
- Für welche Anlässe brauchst du Kleidung?
Arbeit? Ausgehen? Gartenarbeit? Bestimmte Hobbys? Couch-Couture? - Wie viele Outfits brauchst du für den jeweiligen Anlass?
Wie häufig tritt der Anlass auf? - Welche Farben magst du und stehen dir?
- Welche Schnitte magst du und stehen dir?
- Welche Stoffe bevorzugst du?
Ja, auch das ist hierbei wichtig, finde ich.
Zumindest aus persönlicher Erfahrung.
Denn als ich noch nicht wirklich wusste, welche Farben, Schnitte, Muster und Stile mir tatsächlich gefallen und gleichzeitig stehen, habe ich tatsächlich noch öfter Fehlkäufe begangen.
Im Laden sah das Teil toll aus, auch an der Verkäuferin, aber an mir halt nicht.
Als ich dann ganz genau wusste, was mir wirklich, wirklich gefällt, steht und zu mir passt bin ich ganz von selbst deutlich wählerischer geworden und habe weniger gekauft.
Pro Tipp: Hol dir zum Beispiel bei Pinterest Inspiration! Hier gibt es jede Menge Outfit-Ideen - vor allem auch mit wenigen Teilen unterschiedlich kombiniert! - Könnte ich ein paar Teile immer wieder gut kombinieren?
Schreibe dir deine Antworten am Besten auf.
Wenn du fertig bist, packst du deine Liste irgendwo hin, wo du sie wieder zur Hand hast wenn es an die nächsten Schritte geht.
Schritt Nummer 2: Ausräumen
Ganz in einer Kombi aus Marie-Kondo-Manier und meiner Ansicht, sollten die Dinge, die du besitzt, dir entweder
a) nützlich sein oder
b) dir Freude bereiten/heiß und innig geliebt werden
Und im Schritt 2 geht es darum, herauszufinden, welche deiner Kleidungsstücke diese Bedingungen erfüllen.
Alles muss raus
Räume alles, und damit meine ich wirklich alles, aus deinem Schrank.
Bei der Gelegenheit kannst du diesen gleich mal wieder rauswischen oder saugen.
Dann siehst du, wie viele Sachen du tatsächlich hast und musst jedes Kleidungsstück bewusst in die Hand nehmen bevor es wieder in deinen Schrank wandern darf.
Je nachdem wie viele Kleidungsstücke du besitzt würde ich entweder den gesamten Kleiderschrank ausräumen, oder aber nach Kategorien gehen (also erst alle Hosen, dann alle Socken usw.).
Passende Lagerung
Überlege, welche Art von Kleidungsstücken hauptsächlich in deinem Schrank zu finden sind.
Und dann überlege, wie du diese am Besten lagerst, damit sie
- zur Geltung kommen und du einen Überblick hast, was du eigentlich alles besitzt
- die Kleidungsstücke so gelagert werden, dass sie nicht total zerknittert sind und quasi "artgerecht gehalten" werden
Auch Platz sparen kann ein Grund sein, dir noch einmal zu überlegen, wie du deine Garderobe verstauen möchtest.
Kleidungsstücke aus Wolle bedürfen oftmals einer speziellen Lagerung, Mottengefahr!
Schritt 3: Alles wieder einräumen
Lieblingsteile
Vermutlich hast auch du ein paar Lieblingsteile, die du gerne und oft anziehst, in denen du dich wohlfühlst und die dir gut passen.
Diese kannst du gleich wieder liebevoll in deinen Schrank räumen.
Wichtig: Lieblingsteile, die du zwar sehr gerne hast, die aber schon seit Jahren nicht mehr passen, gehören hier nicht dazu.
So hart es klingt: Die müssen weg.
Wobei ich persönlich schon eine Ausnahme machen würde, wenn das Kleidungsstück sehr teuer oder sehr geliebt war oder sehr wahrscheinlich bald wieder passt.
Diese Teile würde ich aber klar reduzieren:
Nimm dir eine Tüte oder einen kleinen Karton.
Was da rein passt - okay.
Alles andere muss weichen.
Realität und Vorstellung abgleichen
Im Schritt 1, bei der Planung, hast du dir notiert, welche Art von Kleidung dir steht und worin du dich wohlfühlst.
Deine Lieblingsteile sind ja schon safe, die hängen bereits im Schrank.
Schau dir nun deine übrigen Kleidungsstücke an und vergleiche:
Entsprechen Schnitt, Farbe, Material usw. dem, wie du es dir vorstellst?
Falls ja: ab in den Schrank.
Falls nein: weg damit.
Gut kombiniert
Wenn du nun all deine Kleidungsstücke darauf geprüft hast, ob sie deinen Vorstellungen entsprechen, kommt die Feinarbeit:
Überlege, ob du gewisse Teile, mit anderen kombiniert, zu verschiedenen Outfits zusammenstellen kannst.
Dann brauchst du nicht drei oder vier weiße T-Shirts, sondern nur eines oder zwei.
Schritt Nummer 4: Lass los!
Jetzt sollte definitiv ein Ergebnis zu sehen sein:
Der Inhalt deines Kleiderschranks sollte sich bereits drastisch reduziert haben.
Dafür hast du aber jede Menge heimatlose Kleidungsstücke herumliegen.
Räume diese auch wirklich aus, sonst landen sie erfahrungsgemäß im Alltag doch wieder irgendwann in deinem mühsam ausgemisteten Kleiderschrank.
Hier hast du verschiedene Möglichkeiten:
- Verkaufe die Kleidung online auf Plattformen wie beispielsweise Vinted
- Verkaufe auf Flohmärkten
- Schaue nach Basaren in deiner Nähe
- Spende die Kleidung für Einrichtungen vor Ort, frage dafür einfach direkt dort an
- mach beispielsweise Putzlappen aus ausgedienten T-Shirts
- überlege bzw. schau im Internet nach der einen oder anderen Upcycling Idee
- Stelle die Textilien zu verschenken in Kleinanzeigen ein, vielleicht kann eine andere begabte Näherin etwas damit anfangen?
- Packe die Sachen in die Altkleidersammlung
8 einfache Regeln die dir garantiert beim Kleiderschrank reduzieren helfen
1. Sei knallhart
Auch wenn es einer der klarsten Tipps ist, leicht ist er nicht:
Sei knallhart beim Ausmisten deiner Garderobe.
Gib weg
- was dir eigentlich nicht an dir gefällt
- nicht (mehr) passt
- nicht deinen Ansprüchen genügt
- kaum getragen wird
2. Persönlicher Stil vor Modetrends
Anstatt ständig wechselnden Modetrends hinterherzulaufen:
Etabliere lieber deinen ganz persönlichen Stil.
Wenn du das mit Sorgfalt tust, wird dieser auf der einen Seite unverwechselbar, auf der anderen Seite perfekt zu dir passend sein.
Und dann musst du auch keinem Modetrend mehr folgen.
3. Qualität vor Quantität
Setze beim Kauf von Klamotten auf qualitativ hochwertige Teile.
Diese erfüllen ihren Zweck häufig besser als billige Ware und haben eine längere Lebensdauer, weil beispielsweise Nähte etc. besser verarbeitet sind.
Auch wenn so ein Artikel erstmal mehr kostet, kannst du dir so langfristig Geld sparen.
4. Setze dir selbst Grenzen
Definiere für dich, wie viele Kleidungsstücke du besitzen möchtest:
Die Anzahl von bestimmten Teilen wie Kleider, Jeans oder Schuhe oder aber wie oft es für dich selbst vertretbar ist, etwas zu kaufen.
Jeder ist anders, genauso wie sein Wunsch nach Modetrends, der Anzahl von Kleidungsstücken oder dem Spaß am Shoppen.
Wichtig ist, dass du für dich persönlich versuchst, nach und nach bewusster zu kaufen, zu leben und zu nutzen.
5. Sharing is caring
Wenn du einen minimalistischen Kleiderschrank oder eine Capsule Wardrobe anstrebst, kann es durchaus passieren, dass du nicht für jeden erdenklichen Anlass das passende Outfit Zuhause hast.
Macht aber nix.
Vielleicht hast du ja eine Freundin oder Verwandte, von der du dir etwas entsprechendes leihen kannst?
Denn auch das spart natürlich Ressourcen und Geld.
6. Lass dir Zeit
"Manche Frauen wählen ihr Unterhemd mit mehr Bedacht als ihren Mann". - Coco Chanel
So arg muss es nun auch nicht sein.
Aber:
Gib dir doch selber einmal Bedenkzeit, ob du ein bestimmtes Teil wirklich brauchst.
Lass es zurücklegen, gönn dir eine Nacht darüber schlafen, entscheide dann.
Oder nimm dir im Vorfeld Zeit, zu recherchieren.
Du brauchst neue Winterschuhe?
Gut, dann schau doch mal, ob du welche findest, die dir:
- gefallen
- gut passen
- ihre Aufgabe gut erfüllen
- und die dann vielleicht auch noch fair hergestellt/gebraucht gekauft oder anderes sind
7. Etabliere eine gewisse Routine
Meiner Erfahrung nach ist regelmäßig Ausmisten am Effektivsten.
Vielleicht liegt es auch an mir, gut möglich.
Aber ich muss feststellen, dass ich mich problemlos von immer mehr Teilen verabschieden kann, je öfter ich mich durch diesen Prozess bewege.
Vielleicht, weil mir immer klarer wird, was ich wirklich möchte.
Vielleicht aber auch, weil ich immer besser im mich trennen von Ballast werde.
Ich habe eine Kleiderstange in meinem Zimmer, eine weitere in einer kleinen Abstellkammer.
Je nach Saison bestücke ich die Stange in meinem Zimmer.
Und diese Situation nutze ich dann beispielsweise immer gleich auch zum Ausmisten.
8. Gleiches zu Gleichem
Packe alle Teile, die gleich sind, zueinander.
Alle Socken in einer Schublade, ebenso wie alle Strumpfhosen usw.
So hast du direkt einen Überblick was du alles hast.
Dieses Prinzip hat sich bei mir übrigens nicht nur beim Kleiderschrank, sondern auch bei allen anderen Sachen bewährt.
5 Tipps um die Ordnung auch beibehalten zu können - egal ob im Kleiderschrank oder woanders
1. Jedes Ding braucht seinen festen Platz
Aufgeräumt werden kann nur, was auch einen festen Platz hat.
Mach dir beim Ausräumen also Gedanken, was warum wohin soll.
Bei mir sind die Dinge, die keinen festen Platz haben, häufig die überflüssigen.
Sowohl bei Deko und Gebrauchsgegenständen als auch bei Kleidung.
2. Schaffe zeitlich Platz zum Aufräumen
Genauso wie putzen muss auch aufräumen regelmäßig geschehen.
Ich finde es am Einfachsten, wenn ich täglich aufräume.
Vor dem Schlafengehen einfach noch ein paar Dinge zurück an ihren Platz stellen, beispielsweise Spielzeuge, Kissen aufschütteln, Deck falten.
Das gilt natürlich auch für den obligatorischen Stuhl im Schlafzimmer über dem die für-den-Kleiderschrank-nicht-mehr-gut-genug-und-für-die-Waschmischine-noch-zu-gut-Kleidung hängt.
3. Gleich aufräumen
Das macht keine Freude.
Ist aber sehr effektiv.
Wenn ein Teil nicht mehr gebraucht wird, egal ob Küchenhelfer oder Blazer, einfach direkt an seinen Platz verfrachten.
So kann gar nicht erst übermäßig viel Unordnung entstehen.
Die Psychologie hinterm Schrank ausmisten
"Alles was du besitzt, besitzt auch irgendwann dich" (Tyler Durden, Fightclub - sorry, Kind der 90er, den Film werde ich immer irgendwie feiern).
Ja, klingt abgedroschen.
Trotzdem stimmt es.
Kleidung - so wie auch alles andere - wird im Regelfall mit Geld erworben.
Geld, das du für deine Zeit eingetauscht hast.
Benötigt dann Platz, den du mit deinem Geld in Form von Miete bezahlen musst.
Platz in Form von Kleiderschrank, Kleiderstangen und Wohnraum.
All diese Dinge wollen dann natürlich auch in Ordnung gehalten werden - egal ob Kleidung, Deko oder etwas anderes.
Das kostet dich also wieder Zeit und Gedanken.
Versteht mich nicht falsch, es ist toll, sich mit schönen Dingen zu umgeben.
Auch ich brauche das für mein persönliches Wohlbefinden.
Aber die Frage ist, wie viel brauche ich wirklich und wie viel ist zu viel?
5 Gründe, warum ausmisten gut für unsere Psyche ist
Für mich ist ausmisten untrennbar mit aufräumen und sauber machen verbunden.
1. Unordnung stört unser psychisches Wohlbefinden
Unordnung führt dazu, dass wir uns unwohl fühlen.
In unseren eigenen Vier Wänden.
Der Ort, an dem wir eigentlich Kraft tanken sollten.
Je mehr Dinge wir haben, desto größer ist auch das Risiko für ein gewisses Maß an Unordnung.
Insofern kannst du dich davor schützen, wenn du dafür sorgst, nicht all zu viele Dinge zu besitzen.
2. Imperial March beim Putzen und Aufräumen
Das ganze funktioniert natürlich auch umgekehrt:
Unordnung kann zu Unwohlsein führen.
Wenn wir gestresst sind, uns überwältigt und hilflos fühlen neigen manche Menschen dazu, aufzuräumen oder zu putzen.
Weil uns dies ein Gefühl von Kontrolle und Macht gibt.
Somit fühlen wir uns sicherer und wieder wohler.
3. Schokolade wirkt wie ausräumen
Wenn du aufräumst, ausräumst oder putzt wird dein Belohnungszentrum im Gehirn aktiviert.
Daraufhin wird dann Dopamin ausgeschüttet.
Wir fühlen uns also richtig gut.
Dopamin wird auch beim Sport ausgeschüttet.
Oder beim Glücksspiel, beim Essen oder beim Konsum von Suchtmitteln wie Zigaretten.
Den gleichen Kick durch eine ohnehin notwendige Tätigkeit wie dem aufräumen zu bekommen ist für mich mega.
4. Gehirnjogging verknüpft mit körperlicher Betätigung
Dem Mensch wird einfach schnell langweilig.
Wir brauchen deshalb häufig Anregung oder Veränderung.
Denn dadurch feuern unsere neuronalen Verbindung mal wieder so richtig.
Auch aufräumen bedeutet Veränderung, vor allem dann, wenn man es mit einer kleinen Umgestaltung verknüpft.
5. Dankbarkeit und Achtsamkeit
Dankbarkeit und Achtsamkeit sind gut für unsere Psyche.
Was hat das jetzt mit ausmisten zu tun?
Jedes Mal wenn ich ausmiste (und das tue ich regelmäßig!) fällt mir ein Teil in die Hand, das ich irgendwie schon wieder vergessen habe (auch dann wenn das letzte ausmisten noch kein halbes Jahr zurück liegt).
Ich entscheide mich dann:
Will ich das Teil behalten oder trenne ich mich von ihm?
Und schon oft wurden Teile, die hierbei wiederaufgetaucht sind, zu meinen Lieblingsteilen.
Egal ob es sich dabei um Tassen, Haargummis oder Kleidung gehandelt hat.