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Fast Fashion Fakten: welche Auswirkungen hat die Modeindustrie auf die Umwelt 

 Aktualisiert am 11.12.2023

von Sabine

Laut einer Umfrage ist Shoppen das zweitliebste Hobby der Deutschen.

Das hat auch zur Folge, dass jeder Deutsche ca. 60 neue Kleidungsstücke pro Jahr in seinem Kleiderschrank hat.

Zugleich landen in Deutschland pro Kopf fast 5 Kilogramm Kleidungsstücke pro Jahr im Müll.

Das bleibt nicht ohne Folgen.

Was ist Fast Fashion?

Eine ganz konkrete Definition für Fast Fashion habe ich nicht gefunden, deshalb versuche ich selbst einmal ein paar Eckpunkte festzuhalten, welche Art von Kleidung zur Fast Fashion gehört:

  • Kleidung, die schnell und in großen Massen hergestellt wird
  • Kleidung, die meist aus billigen Materialien hergestellt ist
  • Kleidung, die billig produziert wird (beispielsweise auf Kosten der Näher:innen)
  • Kleidung, die an und für sich gar nicht dafür gedacht ist, jahrelang zu halten - sondern nur eine Saison lang, oder so lange, wie der spezielle Trend angesagt ist.
  • Kleidung, die in großen Mengen produziert wird (deshalb landen auch jährlich rund 230 Millionen neuer Textilien im Schredder oder werden ins Ausland "verramscht")

Was ist das Problem mit Fast Fashion?

Grob heruntergebrochen gibt es zwei große Problemherde mit Fast Fashion:

Mensch und Umwelt.

Welche Probleme bereitet Fast Fashion den Menschen?

Fehlende Sozialstandards

Die Textilindustrie ist ein Paradebeispiel für die Globalisierung.

Kleidungsstücke werden schon lange nicht mehr an nur einem Ort hergestellt - vor allem die, die zur Fast Fashion gehören.

Im Gegenteil:

Die einzelnen Teilschritte verteilen sich auf die ganze Welt - je nachdem, wo am günstigsten produziert werden kann und das Material am wenigsten kostet.

Warum?

Weil der durchschnittliche Konsument eben die günstigsten Produkte favorisiert.

Und das muss auf Kosten von irgendetwas und/oder irgendwem geschehen.

Unterm Strich bedeutet das:

  • Die Arbeiter verdienen viel zu wenig Geld
  • sind nicht versichert
  • und Kinder müssen für wenig Geld viel arbeiten können und so ihre Chance auf Schulbildung und später einen gut bezahlten Job nicht nutzen.

Frauensache

85% der unterbezahlten Arbeitskräfte der Textilbranche sind übrigens Frauen.

Für eine bessere Vorstellung:

Die UN hat einmal eine sogenannten Armutsgrenze festgelegt. Diese liegt bei 2 Dollar pro Tag.

Die Näherinnen für Fast Fashion Unternehmen verdienen kaum mehr als genau diese Summe.

Fehlende Arbeitssicherheit

Auch nicht vorhandene Arbeitssicherheit gehört zu den Schattenseiten der Fast Fashion Branche.

Der wohl bekannteste Fall ereignete sich 2013:

Ein marodes Fabrikgebäude in Bangladesch ist dort eingestürzt.

Mehr als 1000 Menschen sind dabei ums Leben gekommen.

Das Unternehmen produzierte unter anderem für KiK, Primark und C&A.

Kinderarbeit

14 bis 16 Stunden Arbeit pro Tag.

Missachtung des Rechtes aus Bildung, Freiheit und Schutz.

Ein generell zu junges Alter oder gar die Gefährdung von Kindern.

Vor rund 10 Jahren ein deutlicher Rückgang der Zahlen, in den letzten vier Jahren ein Anstieg um 8,4 Millionen.

Nur ein paar Eckdaten zur Kinderarbeit.

Muss ich mehr sagen?

Welche Probleme bereitet Fast Fashion der Umwelt?

Stichwort: Der Begriff textile Kette

Die Herstellung von Kleidung durchläuft bestimmte Prozesse, die Schritt für Schritt aufeinander aufbauen.

Dies nennt man "textile Kette".

Beispiel:

  1. Erst müssen die entsprechenden Rohstoffe an- oder abgebaut werden (wie etwa Baumwolle oder Erdöl).
  2. Dann werden aus diesen Rohstoffen Garne oder Fasern hergestellt.
  3. Diese werden dann zu Stoffen weiterverarbeitet.
  4. Die Stoffe werden gefärbt, veredelt oder anderweitig weiterverarbeitet.
  5. Aus den Stoffen werden dann Kleidungsstücke gefertigt.
  6. Die fertigen Kleidungsstücke werden geliefert und verkauft.

Probleme entlang der textilen Kette

Entlang der gesamten textilen Kette kommt es zu Belastungen für die Umwelt.

Die größten Posten bilden dabei aber:

  • Anbau und Produktion
  • Veredelung

So werden beispielsweise allein für die benötigte Baumwolle eines T-Shirts 15.000 Liter Wasser benötigt.

Bei der Textilveredelung werden die Kleider dann zum Beispiel gefärbt, gebleicht, bedruckt usw.

Hier fallen jede Menge Chemikalien an, die nach der Bearbeitung ausgewaschen werden.

Diese landen dann im Wasser, der Umwelt, teilweise auch bei und in den Tieren (z.B. Fische) und dann auch in uns.

Aber auch nach dem aufwendigen Herstellungsprozess ist es noch nicht vorbei:

Schon dabei wird viel Energie benötigt.

Die Kleidungsstücke müssen dann aber noch transportiert werden.

Prinzipiell beinhalten (Ultra) Fast Fashion Kleidungsstücke viel Plastik - welches in Form von Erdöl abgebaut werden musste, beim Waschen ins Wasser gelangt und auch beim Tragen Stoff abgibt.

Hohe Treibhausgasemissionen

Die Textilindustrie ist für rund 10% der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich.

13 Fakten zur Fast Fashion

  1. 9 von 10 Kleidungsstücken, die in Deutschland gekauft werden können, wurden importiert.
  2. Für ein T-Shirt können bis zu 6 Kilogramm Textilchemie anfallen.
  3. Ein konventionelles Shirt aus Baumwolle benötigt rund 2.700 Liter Wasser in der Herstellung, eine Jeans sogar 8.000 Liter
  4. Jedes 5. Kleidungsstück wird so gut wie nie getragen.
  5. 60 neue Kleidungsstücke pro Jahr kauft sich im Schnitt jeder Deutsche.
  6. Die Kleidungsproduktion hat sich seit dem Jahr 2000 mehr als verdoppelt - Tendenz steigend.
  7. Etwa 14% des Insektizidmarktes und ca. 5% des Pestizidmarktes entfallen allein auf die Baumwollindustrie.
  8. Schätzungsweise werden alleine in Deutschland pro Jahr zwischen 80 und 400 Tonnen Mikroplastik Partikel freigesetzt.
  9. Weltweit wird weniger als 1% der Rohstoffe und des Materials zur Wiederherstellung von neuer Kleidung eingesetzt.
  10. Ca. 80% der weltweiten Altkleider werden verbrannt oder auf Deponien entsorgt.
  11. Die übrigen 20% erfahren ein sogenanntes "Down Cycling". Aus den Textilien werden dann zum Beispiel Putzlappen oder Dämmstoffe gemacht.
  12. Rund 300 Millionen Menschen sind weltweit in der Fast Fashion Modebranche beschäftigt.
  13. Die in der Modebranche eingesetzten Chemikalien sind der Grund, warum die Modeindustrie gleich nach der Ölbranche als zweitgrößter Umweltverschmutzer überhaupt gilt

Welche Marken gehören zur Fast Fashion?

  1. Inditex: Zara, Bershka, Pull&Bear
  2. H&M mit COS, Monki, Weekday
  3. Calzedonia mit Intimissimi und Tezenis
  4. C&A
  5. Primark
  6. Uniqlo
  7. Mango
  8. GAP

In Österreich sind auch KiK und NKD vergleichsweise große Nummern im Bereich Fast Fashion.

Fast Fashion Produktionsländer: Wo wird Fast Fashion produziert?

  1. China
  2. Bangladesch
  3. Türkei

Die Geschichte der Fast Fashion kurz angerissen

Die ursprüngliche Bedeutung von Kleidung

Vor der Industrialisierung und der Nähmaschine, also kurz vor dem 18. Jahrhundert, war Mode - oder besser: Kleidung - noch langsam, slow.

Sie wurde vor allem aus praktischen Gründen getragen.

Um warm zu halten, zu schützen, einen bestimmten Zweck zu dienen.

Kleidung wurde repariert, geflickt, weitergegeben.

Kleidung im Wandel

Mitte des 18. Jahrhunderts (industrielle Revolution und Nähmaschine) wandelte sich die Bedeutung von Kleidung.

Statt einem praktischen Zweck allein wurde Kleidung immer mehr zu einem Statement.

Zu welcher Schicht gehöre ich? Welcher Gruppe fühle ich mich zugehörig?

Kleidung als Statussymbol und Hobby

Bereits in den 60ern war es dann so weit:

billige Kleidung wird häufiger gekauft als teure Kleidung.

Qualität von Stoffen und Schnitten nimmt ab.

Kleidung ist ein Statussymbol, Shoppen ein Hobby.

Zara führt die Fast Fashion ein

Der Begriff "Fast Fashion" wurde dann erstmals in den 90er Jahren durch die New York Times geprägt.

Sie bezog sich dabei auf das neue und vor allem schnelle Produktionsverfahren von Zara, welches zum Ziel hatte, billige Qualitätskleidung in großen Massen herzustellen.

Zara ließ sich dabei beispielsweise von Kleidung der Fashion Week inspirieren, welche dann schnell nachproduziert wurden und zu erschwinglichen Preisen für jedermann in den Läden gekauft werden konnte.

Internethandel

Rund um die Uhr kaufen können?

Lieferung nach Hause?

Animiert natürlich zum Kaufen.

Pandemie und Lockdown

Während der Corona Pandemie und daraus resultierenden Lockdowns haben sich die Umsätze im Online Handel vervielfacht.

Es wird erwartet, dass der Onlinehandel weiter wächst.

Warum hier Modegeschichte anreißen?

Ich finde, dass es durchaus sinnvoll ist, sich noch einmal die ursprüngliche Bedeutung von Kleidung vor Augen zu führen.

Kleidung hatte einen Zweck, eine konkrete Aufgabe.

Hatte aber auch einen gewissen Preis - der dafür aber auch ein bestimmtes Maß an Qualität geborgen hat.

Vielleicht dürfen wir uns diesem Ursprungsgedanken wieder ein bisschen annähern?

Versteh mich nicht falsch:

Auch ich liebe Mode, einen eigenen Stil zu haben, sich schön zu kleiden.

Ich liebäugle aber auch schon seit einigen Wochen mit einem handmade Mantel aus Wollwalk für knapp 200€.

Das ist viel Geld.

Aber halt auch ein wirklich hochwertiges Material.

Das von einer Frau hobbymäßig geschneidert wurde - mit Beratung und auf Wunsch sogar auf mich zugeschnitten.

Warum wird Fast Fashion dann trotzdem von so vielen in so großen Mengen gekauft?

Man mag nach all diesen Informationen mit Unverständnis darauf reagieren, warum trotzdem so viel Kleidung über Fast Fashion bezogen wird.

Dafür gibt es psychologische Anreize, die im Hintergrund laufen.

Kaufreue ausmerzen

Der Begriff "Kaufreue" kommt aus dem Bereich der Verkaufspsychologie und bezeichnet folgendes Phänomen:

Du kaufst dir ein teures, neues - auch hochwertiges - Teil.

Zunächst einmal freust du dich natürlich darüber.

Bis du dann an deinen Kontostand denkst.

Und an die hohe Summe, die du gerade eben ausgegeben hast.

Dann klopft das schlechte Gewissen an, die Freude wird getrübt, das teure Teil eventuell sogar zurückgegeben.

Das ist Kaufreue.

Genau das ist regelmäßig passiert.

Bis die Frage aufkam, wie man die Kaufreue umgehen könnte.

Die Antwort darauf lautet:

Fast Fashion!

Das Kleidungsstück ist so günstig, dass wir im Normalfall:

  1. keine Reue nach dem Kauf empfinden
  2. unsere Ansprüche an die Qualität der Bekleidung massiv herunterfahren

Belohnungssystem triggern

Warum Shopping für manche Menschen geradezu unwiderstehlich ist, muss man erst verstehen, was dabei im Körper abläuft:

  • Du kaufst etwas
  • Der Kauf triggert dein Belohnungssystem im Gehirn (vor allem, wenn du das Gefühl hast ein besonders tolles Schnäppchen gemacht zu haben...)
  • genauer: Dopamin wird ausgeschüttet
  • Dopamin führt dazu, dass du Glück, Zufriedenheit und ein Wohlgefühl spürst

Das fühlt sich natürlich gut an für uns.

Deshalb wollen wir mehr davon.

Und tun was?

Genau, weiter shoppen.

„Dopamin bringt manche Menschen dazu, ständig auf der Suche nach der Befriedigung von Süchten zu sein", so Harald Sitte vom Institut für Pharmakologie der MedUni Wien.

Und so kann man mit Shopping genauso in eine Abwärtsspirale kommen wie mit beispielsweise einer Spielsucht oder dem Konsum von gewissen Stoffen.

Kaufst du noch oder suchtest du schon?

6 bis 7% der Deutschen sollen kaufsuchtgefährdet sein.

Die Dunkelziffer ist schätzungsweise höher.

Die Kaufsucht - oder auch Oniomanie - gehört zu den Verhaltenssüchten (im Gegensatz zu stoffgebundenen Süchten).

Als eigenständige Krankheit zählt die Kaufsucht übrigens (bisher) nicht.

Was sind Kennzeichen dieser Krankheit?

Episodisches, wiederholtes, exzessives Kaufen.

Egal ob es sich dabei um Produkte oder Dienstleistungen handelt.

Außerdem:

  • ist der Drang zu kaufen sehr groß
  • die Gedanken drehen sich fast schon zwanghaft um das nächste Kauferlebnis
  • dem Impuls, etwas zu kaufen, kann kaum oder nicht, jedenfalls nicht langfristig, widerstanden werden, es kommt zum Kontrollverlust

Grundsätzlich konzentrieren sich die meisten auf ein, zwei bestimmte Produkte wie Schmuck.

Männer und Frauen "spazialisieren" sich hier auf verschiedene Waren (technische Geräte oder Sportgeräte vs. Bücher, Schmuck und Kleidung).

Vorallem Menschen zwischen 24 und 35 Jahren sind gefährdet.

Das Traurige:

Den meisten Menschen geht es letztlich gar nicht um das Produkt an und für sich - sondern nur um das Kauferlebnis an und für sich.

Und hier schließt sich der Kreis in Bezug auf Dopamin und das Belohnungssystem.

9 Tipps um einen Kaufrausch zu vermeiden

1. Mach einen schlechten Tag nicht noch schlechter

Für Kaufen gilt dasselbe wie für Alkohol oder Schokolade:

Vor allem in stressigen Zeiten oder an einem schlechten Tag giert unser Gehirn nach Belohnungen und Aufmunterungen.

Vermeide also, an einem schlechten Tag einen Schaufensterbummel oder das Öffnen deiner Lieblings-Shopping Apps

2. Girl Math: Bar bezahlen

Kennst du Girl Math?

So viel vorab:

Auch wenn wir mit Karte bezahlen, ist die Summe weg und wird von unserem Konto abgebucht 😉

Mehr weh tut aber das Geld, das direkt aus deinem Geldbeutel in andere Hände wandert.

Und deshalb lohnt es sich auch, beim nächsten Stadtbesuch einmal bar zu bezahlen.

Diese einfache Methode, deinem Geld dabei zuzuschauen wie es weniger wird, kann schon dabei helfen weniger zu kaufen.

3. Trigger kennen und entwaffnen

Begriffe wie "Sale" oder "50% Rabatt" können uns schnell dazu verleiten, doch einen Blick in einen Laden zu werfen, analog wie digital.

Wenn wir dann doch was kaufen, haben wir aber keine 50% gespart, sondern dennoch Summe x ausgegeben (haha ja, Girl Math, again).

Wenn du weißt, dass du für Angebote dieser Art anfällig bist, versuche ihnen aus dem Weg zu gehen.

4. Kaufe jetzt, zahle jetzt

Mit Angeboten wie "Jetzt kaufen, in 3 Monaten bezahlen oder wahlweise zu 376 Monatsraten á 3,24€" wird immer häufiger geworben.

Klingt erstmal verlockend.

Aber:

Diese Methode birgt einige Risiken:

  • Du hast keine Übersicht mehr was du wann und wie lange abbezahlen musst
  • häufig zahlst du bei diesen Bezahlmethoden Zinsen - und somit (deutlich) mehr als den ursprünglichen Preis
  • man wird dazu verleitet, über den eigenen Möglichkeiten zu leben

Ja, es mag Situationen oder Dinge geben, die man unmittelbar braucht um im Alltag bestehen zu können (Waschmaschine, Auto,...) und dessen Kaufwert man nicht direkt auf dem Konto hat.

Mit einem Sparplan kann man aber selbst das langfristig umgehen.

Revolut zum Beispiel bietet hier eine super Möglichkeit mit verschiedenen Vaults den Überblick zu behalten.

5. Baue Umwege ein

Dieser Tipp eignet sich vor allem für Online Shopping:

Mache deinen Kaufvorgang so ungemütlich wie möglich.

Denn je mehr Umwege du gehen musst um zum Ziel zu gelangen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass du es einfach bleiben lässt.

Das kann beispielsweis sein:

  • Apps vom Smartphone löschen, stattdessen nur noch am Laptop oder Tablet einkaufen
  • Zugangsdaten nicht speichern und sie so jedes Mal aufs Neue eingeben müssen

6. Finde Alternativen

Wenn Shopping für dich hauptsächlich dazu dient, deine schlechten Gefühle zu verringern, überlege nach Alternativen.

Denn es gibt unzählige Beschäftigungen, die die Ausschüttungen angenehmer Botenstoffe ebenso ankurbeln wie kaufen, konsumieren oder essen.

Beispiel:

  • einen kleinen Spaziergang machen
  • einen heißes Bad nehmen
  • ein leckeres, warmes Getränk zubereiten
  • aufräumen oder putzen
  • Yoga- oder Dehnübungen

7. Kaufe Second-Hand

Das hat gleich mehrere Vorteile:

  • die Sachen sind oft günstiger
  • es spart Ressourcen
  • und sie sind auch nicht unbedingt unmittelbar verfügbar - so kaufst du auch weniger

8. Kaufe vor Ort ein

Meist sind die Preise in den Läden nicht so günstig wie online, kann ja auch nicht funktionieren wenn Ladenmiete und Gehälter gezahlt werden müssen.

Auch die Auswahl ist kleiner.

Klingt alles schlecht?

Ja, glaub ich schon - wenn man die online Angebote gewohnt ist.

Aber:

Wenn du wirklich etwas brauchst, wirst du bestimmt fündig.

Außerdem unterstützt du lokal.

9. Probiere faire Labels aus

Mittlerweile gibt es einige Labels wie beispielsweise Fuxbau, hessnatur oder Armedangels die höhere Standards an ihre Kleidung setzen.

Das kann zum Beispiel bedeuten, dass die Kleidung fair produziert wird, aus nachhaltigen Materialien besteht, bio Stoffe verwendet oder vielleicht auch alles zusammen.

Du musst dir selbst überlegen, wo du deinen Schwerpunkt setzen möchtest.

Die Kleidung ist auch nicht ganz günstig und mit Fast Fashion Preisen gar nicht zu vergleichen, das muss man sich auch leisten können.

Wenn aber ein Umdenken stattgefunden hat und bewusster gekauft wird im Sinne von "Brauche ich DAS wirklich? Brauche ich wirklich ETWAS (oder will ich etwas?) gibst du im Regelfall weniger Geld aus und kannst dann vielleicht auch mal so ein Teil kaufen?

Next Level: Ultra Fast Fashion

Auswirkungen und Hintergründe von Fast Fashion haben wir nun beleuchtet und verstanden, oder?

Jetzt stell dir das Ganze mal tausend vor.

Herzlich Willkommen in der Welt von Ultra Fast Fashion.

Modeunternehmen wie

  • Shein, mit seinen verschiedenen Labels für jeden Anlass und Figurtyp
  • Boohoo (Nasty Gal, PrettyLittleThing) oder
  • Zara

gehören hier dazu.

Diese Textil Hersteller bringen noch viel schneller noch viel mehr Produkte für noch weniger Geld (und Sozialstandards) auf den Markt.

8 Fakten zu Shein und seinem Geschäftsmodell

  1. Shein hat einen geschätzten Marktwert von 100 Milliarden Dollar - also so viel wie H&M und Zara zusammen
  2. Bis zu 1.000 neue Designs - pro Tag - sollen auf Shein zu finden sein (im Vergleich: H&M hat etwa 24 Kollektionen jährlich)
  3. Mit Hilfe von künstlicher Intelligenz scannt Shein Fotos von Instagram und Co. und findet so heraus, was gerade im Trend ist und produziert werden muss
  4. Trial und Error: Bei neuen Produktionen werden erst einmal nur geringe Stückzahlen produziert - oder tatsächlich real gar nicht hergestellt (dann werden nur Bilder davon erstellt) und an den Mann und die Frau gebracht; Ist das Produkt gefragt, wird nachproduziert
  5. Das ist doch alles bloß geklaut: Shein schreckt auch nicht davor zurück, Modeentwürfe von - vor allem jungen - Modedesignern zu klauen und zu kopieren, für einen Bruchteil des Preises versteht sich
  6. Gezielt bewerben: Mittels spezieller Programme können Ultra Fast Fashion Unternehmen feststellen, welche neuen Produkte besonders beliebt sind oder welche Farben beispielsweise in bestimmten Regionen gut ankommen; diese Überwachung wird genutzt und gezielt eingesetzt um zu bewerben - das ganze nennt sich übrigens auch Überwachungskapitalismus, und ich persönlich finde den Ausdruck gar nicht so unpassend...
  7. Shein produziert auch in China, und damit die Kleidung schnell bei uns ist, sind laut der Sun „ein nicht enden wollendes Fließband aus Frachtflugzeugen, um die Kleidung zu transportieren, sobald die Bestellungen eintreffen“ im Einsatz.
  8. Ein Flug von China nach London sind übrigens 8.000 Kilometer; hierbei werden rund 38 Tonnen Kleidung transportiert und ganz nebenbei 175 Tonnen Kohlenstoffemissionen in die Luft geblasen.
    Und nochmal: Das Ganze "nicht enden wollend" und "wie am Fließband".
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